Luxusausbau oder ein Must-have?
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Klimaanlagen im Jahrhundertsommer
Ja, wir kennen sie. Aus Hotelzimmern und Ferienwohnungen. Sie ermöglichen uns einen angenehmen Schlaf und beugen Kreislaufproblemen vor.
Deutsche Autos besser ausgestattet als unsere Häuser und Wohnungen.
Wilhelm Müller (Autor und Bausachverständiger) schrieb bereits vor 2004, Deutsche leben mehr nach außen. Das Auto, das der Nachbar sieht, hat Klimaanlage, elektrische Fensterheber und ja, manchmal ein elektrisches Heckrollo oder aber die automatische Heckklappe. In unserem Zuhause leben wir aber auf dem Niveau von 1960. Drei Lichtschalter pro Raum und 6 Steckdosen. Unsere Bäder sind nicht besser ausgestattet als damals. Lediglich die Barrierefreiheit wird ein Thema.

Ja, ich erkenne mich darin wieder. Mein Auto hat Klimaanlage und eine
elektrische Heckklappe, doch zuhause habe ich nichts dergleichen. Nun
möchte ich dazu sagen, die Extras gab es einfach dazu, ich habe nicht
darüber nachgedacht. In meiner Wohnung ist das jedoch anders. Und eine
Klimaanlage macht krank, das weiß doch jeder. So etwas kommt mir nicht
in die Wohnung. Während ich das schreibe, überlege ich. Macht diese
wirklich krank? Sind Spanier oder Italiener immer krank? Und was ist mit
den Bewohnern in Dubai oder Las Vegas? Ich erkenne meine
Überheblichkeit: Nicht die Klimaanlage ist schuld daran sondern ich. Ich
kann sie schlicht nicht richtig bedienen. Auf einmal fällt mir auf:
Mein Auto hat ein Designer geplant, Hotelzimmer richten Innenarchitekten
ein. Meine Wohnung aber plane ich selber. Und da ich das in der Regel
nur alle Jahrzehnte einmal mache, habe ich darin natürlich keine
Erfahrung, trotz diverser Magazine.
Doch wer kann sich schon eine Innen-architektin oder Innenarchitekten leisten?
In
den USA erbringen Makler diesen Service mittlerweile. Es gehört zur
allgemeinen Dienstleistung einfach dazu. Sie beschäftigen
Innenarchitekten oder aber kooperieren mit diesen. Der deutsche
Fernsehsender sixx zeigt wöchentlich mehrere Stunden "Fixer Upper" oder
"Top oder Flop? Die Super-Makler". Zwei Sendungen, in denen über
Maklerfirmen berichtet wird, die diese Leistungen mit anbieten.
Klimaanlagen gehören dort zum Standardprogramm und Makler können die gesammelten Erfahrungen an ihre Käufer weitergeben.
Doch
welche Klimaanlage sollte es denn nun für mich sein? Ich recherchierte
und fing an zu lesen. Mobiles Gerät oder doch besser Split? Und wie hoch
ist der Verbrauch?
Schlussendlich verwarf ich meine Idee wieder mit
dem Satz 'Ach so warm wird das ja nicht bleiben'. Doch der Juni
belehrte mich eines Besseren.

Zu meinem Glück lernte ich durch meine
Tätigkeit als Redaktionsleiter eine Innenarchitektin kennen, die im
Columbus Center für einen dort agierenden Makler tätig ist. In wenigen
Sätzen erklärte sie mir, was ich bräuchte und wie die Anlage anzubringen
sei, damit ich nicht krank werde oder bei Wetterumschwüngen mit
Kopfschmerzen rechnen müsse. Ziel sei lediglich die Reduzierung der
Luftfeuchtigkeit und das gelänge auch mit versteckten Anlagen, die nicht
mehr als einige 100 Euro inklusive Einbau kosten würden. Vor allem
sollte ich aber ein Splitklimagerät wählen. Das sei effizienter und
deutlich leiser. Um die Umbauarbeiten möglichst gering zu halten,
empfahl sie mir, da mein Wohnzimmer an das Bad angrenzt, das
Kondenswasser in den Spülkasten einzuleiten.

Redaktion - Marcel Macon
Dank dieser Idee konnte ich
die Klimaanlage so anbringen, dass sie mitten in der Wohnung platziert
werden konnte und somit alle Räume auf eine angenehme Temperatur
runtergekühlt bzw. entfeuchtet werden, und das möglichst effizient.
Man
sieht sie nicht, merkt den Luftzug nicht und hört sie ebenfalls nicht.
Was ich aber merke, ist mein persönliches Wohlbefinden. Plötzlich sind
Sonnenschein und 30 Grad kein Problem mehr. Schwitzen in der Wohnung wie
in den 60ern muss heute nicht mehr sein.
Mein Tipp: Kaufen Sie sich eine Klimaanlage, und denen, die einen Wohnungsumbau planen: Engagieren Sie eine Innenarchitektin.
Nicht ohne Grund ist Innenarchitektur ein Studiengang.
Onlineausgabe 06.09.2018