Luxusausbau oder ein Must-have?

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Klimaanlagen im Jahrhundertsommer

Unumstritten ist, dass dieser Sommer ein Ausnahmesommer war, der bereits im Mai mit Temperaturen um 30° aufwartete. Wolkenfreier Himmel, gut gelaunte Menschen. Gut gelaunte Menschen? Mitnichten! Vor allem viele Ältere haben Probleme bei den hohen Temperaturen, noch mehr aber haben Probleme mit der damit einhergehenden Luftfeuchtigkeit. Die Luftfeuchtigkeit, die in Spanien jahrein jahraus bei den hohen Temperaturen zu verzeichnen ist. Doch warum beschweren sich die Menschen in Spanien, Griechenland oder Italien nicht über die hohen Temperaturen? Zum einen ist es Gewohnheit, zum anderen sieht man kleine Aggregate an den Häuserwänden. Klimaanlagen sind das Schlüsselwort.
Ja, wir kennen sie. Aus Hotelzimmern und Ferienwohnungen. Sie ermöglichen uns einen angenehmen Schlaf und beugen Kreislaufproblemen vor.
Deutsche Autos besser ausgestattet als unsere Häuser und Wohnungen.
Wilhelm Müller (Autor und Bausachverständiger) schrieb bereits vor 2004, Deutsche leben mehr nach außen. Das Auto, das der Nachbar sieht, hat Klimaanlage, elektrische Fensterheber und ja, manchmal ein elektrisches Heckrollo oder aber die automatische Heckklappe. In unserem Zuhause leben wir aber auf dem Niveau von 1960. Drei Lichtschalter pro Raum und 6 Steckdosen. Unsere Bäder sind nicht besser ausgestattet als damals. Lediglich die Barrierefreiheit wird ein Thema.

Ja, ich erkenne mich darin wieder. Mein Auto hat Klimaanlage und eine elektrische Heckklappe, doch zuhause habe ich nichts dergleichen. Nun möchte ich dazu sagen, die Extras gab es einfach dazu, ich habe nicht darüber nachgedacht. In meiner Wohnung ist das jedoch anders. Und eine Klimaanlage macht krank, das weiß doch jeder. So etwas kommt mir nicht in die Wohnung. Während ich das schreibe, überlege ich. Macht diese wirklich krank? Sind Spanier oder Italiener immer krank? Und was ist mit den Bewohnern in Dubai oder Las Vegas? Ich erkenne meine Überheblichkeit: Nicht die Klimaanlage ist schuld daran sondern ich. Ich kann sie schlicht nicht richtig bedienen. Auf einmal fällt mir auf: Mein Auto hat ein Designer geplant, Hotelzimmer richten Innenarchitekten ein. Meine Wohnung aber plane ich selber. Und da ich das in der Regel nur alle Jahrzehnte einmal mache, habe ich darin natürlich keine Erfahrung, trotz diverser Magazine.
Doch wer kann sich schon eine Innen-architektin oder Innenarchitekten leisten?
In den USA erbringen Makler diesen Service mittlerweile. Es gehört zur allgemeinen Dienstleistung einfach dazu. Sie beschäftigen Innenarchitekten oder aber kooperieren mit diesen. Der deutsche Fernsehsender sixx zeigt wöchentlich mehrere Stunden "Fixer Upper" oder "Top oder Flop? Die Super-Makler". Zwei Sendungen, in denen über Maklerfirmen berichtet wird, die diese Leistungen mit anbieten.
Klimaanlagen gehören dort zum Standardprogramm und Makler können die gesammelten Erfahrungen an ihre Käufer weitergeben.
Doch welche Klimaanlage sollte es denn nun für mich sein? Ich recherchierte und fing an zu lesen. Mobiles Gerät oder doch besser Split? Und wie hoch ist der Verbrauch?
Schlussendlich verwarf ich meine Idee wieder mit dem Satz 'Ach so warm wird das ja nicht bleiben'. Doch der Juni belehrte mich eines Besseren.

Zu meinem Glück lernte ich durch meine Tätigkeit als Redaktionsleiter eine Innenarchitektin kennen, die im Columbus Center für einen dort agierenden Makler tätig ist. In wenigen Sätzen erklärte sie mir, was ich bräuchte und wie die Anlage anzubringen sei, damit ich nicht krank werde oder bei Wetterumschwüngen mit Kopfschmerzen rechnen müsse. Ziel sei lediglich die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit und das gelänge auch mit versteckten Anlagen, die nicht mehr als einige 100 Euro inklusive Einbau kosten würden. Vor allem sollte ich aber ein Splitklimagerät wählen. Das sei effizienter und deutlich leiser. Um die Umbauarbeiten möglichst gering zu halten, empfahl sie mir, da mein Wohnzimmer an das Bad angrenzt, das Kondenswasser in den Spülkasten einzuleiten.

Redaktion - Marcel Macon

Dank dieser Idee konnte ich die Klimaanlage so anbringen, dass sie mitten in der Wohnung platziert werden konnte und somit alle Räume auf eine angenehme Temperatur runtergekühlt bzw. entfeuchtet werden, und das möglichst effizient.
Man sieht sie nicht, merkt den Luftzug nicht und hört sie ebenfalls nicht. Was ich aber merke, ist mein persönliches Wohlbefinden. Plötzlich sind Sonnenschein und 30 Grad kein Problem mehr. Schwitzen in der Wohnung wie in den 60ern muss heute nicht mehr sein.
Mein Tipp: Kaufen Sie sich eine Klimaanlage, und denen, die einen Wohnungsumbau planen: Engagieren Sie eine Innenarchitektin.
Nicht ohne Grund ist Innenarchitektur ein Studiengang.

Onlineausgabe 06.09.2018